TY - CONF
T1 - 2.800 km, 4 Grad Celsius, 36 Stunden : transnationales Nabelschnurblut
AU - Appleby-Arnold, Sandra
PY - 2010
Y1 - 2010
N2 - Seit etwa zehn Jahren lässt sich weltweit ein rasches Aufkommen öffentlicher und privater Nabelschnurblut-(NSB)-Banken beobachten, welche die nach Geburt aus der Nabelschnur gewonnenen stammzellreichen Transplantate entweder kostenpflichtig als 'Familien- Gesundheitsvorsorge' oder als Spende für die potentielle Anwendung bei Fremdempfängern einlagern. Die entsprechenden Spendenbanken operieren seitens der NSB-Abnahme überwiegend auf nationaler Ebene, während viele private Banken weitreichende transnationale Netzwerke entwickelt haben; der jeweilige Transnationalisierungsgrad ist hierbei zum einen das Resultat struktureller Einschränkungen im Inland, zum anderen steht er in Verbindung mit landesspezifisch stark variierenden gesetzlichen Auflagen (z.B. für Entnahme oder Transportdauer) - Bedingungen, die nicht nur einen erheblichen 'logistischen' Einfluss auf die jeweiligen transnationalen Aktivitäten nehmen, sondern es auch Eltern, die transnationale NSB-Einlagerung nutzen, erschweren, eine informierte Entscheidung zu treffen. Darüber hinaus herrscht selbst innerhalb der EU Uneinigkeit darüber, ob (allogene) NSB-Transplantate als Alternative oder nur als Ergänzung zur etablierten Knochenmarktransplantationspraxis dienen sollen, und was NSB selbst eigentlich 'ist': Blut, Organ, menschliches Gewebe und/oder ein Medikament. Die Vielzahl sich teilweise widersprechender Gesetze leisten daher vor allem definitorische und prozessuale Arbeit, setzen aber kaum Mindest- Qualitätsstandards für die Transplantate selbst. Da jedoch gerade diese unterschiedlichen Gesetzeslagen erhebliche Wettbewerbsvorteile im Auslandgeschäft verschaffen können, verstärken sie den Trend zur Transnationalisierung kommerzieller Anbieter, ohne dass dieser mit einer Angleichung der rechtlichen Grundlagen einherginge. Es ist vor allem der Druck wirtschaftlicher Bedingungen, der aktuell zur Entwicklung von Modellen führt, in denen sich Konzepte privater Vorsorge und kollektiver Versorgung verbinden. Anhand des Vergleiches Deutschland- Großbritannien soll daher gezeigt werden, wie Biomedizin im Kontext von NSB transnational 'gedacht' und gehandelt wird.
AB - Seit etwa zehn Jahren lässt sich weltweit ein rasches Aufkommen öffentlicher und privater Nabelschnurblut-(NSB)-Banken beobachten, welche die nach Geburt aus der Nabelschnur gewonnenen stammzellreichen Transplantate entweder kostenpflichtig als 'Familien- Gesundheitsvorsorge' oder als Spende für die potentielle Anwendung bei Fremdempfängern einlagern. Die entsprechenden Spendenbanken operieren seitens der NSB-Abnahme überwiegend auf nationaler Ebene, während viele private Banken weitreichende transnationale Netzwerke entwickelt haben; der jeweilige Transnationalisierungsgrad ist hierbei zum einen das Resultat struktureller Einschränkungen im Inland, zum anderen steht er in Verbindung mit landesspezifisch stark variierenden gesetzlichen Auflagen (z.B. für Entnahme oder Transportdauer) - Bedingungen, die nicht nur einen erheblichen 'logistischen' Einfluss auf die jeweiligen transnationalen Aktivitäten nehmen, sondern es auch Eltern, die transnationale NSB-Einlagerung nutzen, erschweren, eine informierte Entscheidung zu treffen. Darüber hinaus herrscht selbst innerhalb der EU Uneinigkeit darüber, ob (allogene) NSB-Transplantate als Alternative oder nur als Ergänzung zur etablierten Knochenmarktransplantationspraxis dienen sollen, und was NSB selbst eigentlich 'ist': Blut, Organ, menschliches Gewebe und/oder ein Medikament. Die Vielzahl sich teilweise widersprechender Gesetze leisten daher vor allem definitorische und prozessuale Arbeit, setzen aber kaum Mindest- Qualitätsstandards für die Transplantate selbst. Da jedoch gerade diese unterschiedlichen Gesetzeslagen erhebliche Wettbewerbsvorteile im Auslandgeschäft verschaffen können, verstärken sie den Trend zur Transnationalisierung kommerzieller Anbieter, ohne dass dieser mit einer Angleichung der rechtlichen Grundlagen einherginge. Es ist vor allem der Druck wirtschaftlicher Bedingungen, der aktuell zur Entwicklung von Modellen führt, in denen sich Konzepte privater Vorsorge und kollektiver Versorgung verbinden. Anhand des Vergleiches Deutschland- Großbritannien soll daher gezeigt werden, wie Biomedizin im Kontext von NSB transnational 'gedacht' und gehandelt wird.
M3 - Paper
ER -